Sebastian hat von der Bücherei Sydney eine Ausleihkarte (bei seinem Bücherkonsum hätten wir viel Übergepäck bei der Rückreise zu zahlen, wenn wir die alle kaufen würden). Diese Bücherei ist in 6 oder 7 Niederlassungen in verschiedenen Stadtteilen aufgeteilt. Da Desi sich z.Zt. auf den neuen Harry Potter Film, welcher auch hier im November erscheinen wird, vorbereitet, hat es uns gestern in unser Lieblingsviertel „Kings Cross“ verschlagen. Dort war der dritte Teil „Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“ vorhanden. Außerdem mussten wir auch direkt die Hörbücher zum zweiten und dritten Teil mitnehmen. Natürlich auf Englisch, versteht sich ja wohl von selbst J. Sebastian hatte außerdem das Verlangen, endlich mal einen Friseur aufzusuchen. Eigentlich wollten wir dafür direkt in die City, aber es soll ja auch Friseure in Kings Cross geben (oder solche die es meinen zu sein). Wir sind die Darlinghurst Road einmal hoch und runter gelaufen (als wir noch auf der Suche nach der Bücherei waren). Dabei haben wir auch einige Friseure gesehen. Sahen alle etwas abgefuckt (sorry) aus, aber alle anderen Lokalitäten sehen auch so dort aus (ist auch zum Großteil alles „Erwachsenengewerbe“ dort). Also ist Sebastian zielstrebig in den nächsten Salon reingegangen. Oder besser gesagt, wir haben die Kammer des Schreckens betreten. Man ist vom Bürgersteig direkt Treppen in einen dunklen Keller hinabgegangen. Zur rechten war eine kleine Vitrine. Der Inhalt war leider nicht identifizierbar, da der Staub eigentlich alles verdeckt hat. Die Treppen waren „etwas verdreckt“ und ein modriger Geruch zog uns in die Nase je weiter wir nach unten gelangten. Was wir auf den ersten Blick sahen, konnte man als Salon nicht wirklich beschreiben. Eigentlich fehlen uns ein bisschen die Worte. Sebastian war bereits unten angekommen, während Desi noch auf der Hälfte der Treppen stand und überlegte, ob sie nicht besser wieder nach oben gehen sollte. Dann kam ein lustloser, stinkender Asiate und bat Sebastian auf einem sehr alten Stuhl platz zu nehmen. Zu Desi gab er irgendwelche Handzeichen, sie solle sich auf einer an der Wand stehenden Bank niederlassen (So eine wie wir aus dem Wald oder an der Straße kennen). Da war wohl kein zurückgehen mehr für Desi und Sie schlich langsam in den Abgrund. Sebastian erklärte dem Mann nun, was er gerne für einen Schnitt wollte (12 mm an den Seiten mit der Maschine geschnitten und oben drauf mit der Schere etwas länger). Ob er es verstanden hat????? Bis dahin hat er kaum gesprochen und für den weiteren Besuch war kein Wort mehr von ihm zu erwarten. Nun musste Sebastian dran glauben. Er bekam mit Toilettenpapier den Hals abgeklebt (nicht wie in Deutschland mit Krepppapier). Man wusste auch nicht immer was er vor hatte. Desi saß die ganze Zeit auf einem kleinen Stückchen Bank (bloß nicht zu viel berühren) und hat den Laden genauestens mit einem dauerhaften Grinsen begutachtet. Man hätte meinen können, sie hätte irgendwas genommen. Ihre Gedanken waren am kreisen. Vor allem dachte sie sich: „Naja, egal was dabei rauskommt, die Haare wachsen ja schnell wieder nach! Und außerdem ist Sebastian alt genug zu entscheiden, was mit ihm passiert und was nicht.“ Weiterhin konnte sie nicht aufhören sich umzugucken. Was war das, wo wir hier gelandet waren? Es standen zwei alte Stühle vor einem langen Spiegel, eine alte Bank, auf der man warten konnte. Es gab einen Wasserkocher, aber kein Waschbecken. Es wurde auch Haarfärbemittel angeboten. Bei uns wird der gewünschte Farbton extra gemischt. Hier waren Fertigmischungen im Angebot. Aber ohne Waschbecken?? Der Boden und alles andere war echt richtig dreckig. Es gab kein Fenster, denn wir befanden uns ja im Untergrund. Es war echt unglaublich. Sebastian bekam den ganzen Kopf mit einem Wasserzerstäuber eingesprüht (währenddessen er sich die ganze Zeit fragte ob das Wasser aus dem Zerstäuber schon „umgekippt“ war). Leider hatten wir keinen Fotoapparat dabei, das hätte man echt festhalten müssen. Als Sebastian dann fertig war ging es zum bezahlen. Der Mann sagte nichts. Sebastian gab ihm einen $ 50 Schein. Dann packte der Mann einen $ 20 aus. Später einen $10 und dann noch einen $5. Naja, wenigstens war der Besuch günstig. Und eins muss man lassen, er war zwar grob, aber oft sah Sebastian in Deutschland schlimmer aus, wenn er vom Friseur kam. Außerdem hatten wir die nächste Halbe Stunde echt richtig viel Spaß, da wir gar nicht glauben konnten, was wir dort erlebt hatten. Hoffen wir nur, dass es keine Spätfolgen wie Flöhe, Läuse oder sonstige Ungeziefer an ihm gibt.
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