Am 28. Dezember waren wir in Homebush Bay. Dieses Viertel lag mit viel Umsteigen etwa 40 Minuten von uns zu Hause entfernt. Ebenfalls in etwa derselben Zeit (oder ein bisschen länger) war die Reisezeit mit der Fähre. Und genau so wollten wir anreisen. Aber wie es ja immer so ist, kommt immer alles anders wie man es möchte. Wir sind mit unserer Fähre nach Circular Quay gefahren. Diese ist eigentlich immer sehr pünktlich und die Umsteigezeit von 2 Minuten wäre kein Problem gewesen. Aber nicht an diesem Tag. Wir sind mit einer Verspätung von satten 5 Minuten angekommen und mussten erleben, wie unsere Anschlussfähre im Hafen an uns vorbei fuhr. Super!! Also haben wir doch den Zug genommen.
Jetzt fragt ihr euch, was wir in einem unbedeuteten Viertel wie Homebush Bay machen wollten? An diesem Tag war das Wetter nicht so besonders gut und wir wollten mal IKEA in Australien besuchen.
In Homebush Bay angekommen, sind wir direkt in das Einkaufszentrum gegangen, wo auch IKEA untergebracht ist. Natürlich ist dort alles genauso wie in Siegen, Frankfurt oder wahrscheinlich auch sonst so. Es war super viel los. Am Ende haben wir uns einen Hot Dog gegönnt, der hier im übrigen nur 1 $ kostet und somit bei dem jetzigen Kurs günstiger ist als bei uns (umgerechnet 0,75 €). Es war zwar gleich, dass man hier nur ein Brötchen mit Wurst kauft und sich den Hot Dog selbst belegt, jedoch waren zur Auswahl nur Ketchup und Senf. Die Gurken und Zwiebel haben schon irgendwie gefehlt. Naja gut, das war unser Besuch bei IKEA. Achso, und ausnahmsweise haben wir diesmal auch nicht so viel schiss gekauft. Immerhin sind wir ja zu Fuß angereist und bleiben ja auch nicht mehr so lange in Sydney. Also haben wir nur eine Decke (für die kalten Abende am Balkon), ein paar Aufbewahrungsschüsseln und ein Schneidebrett gekauft.
Anschließend sind wir noch ein bisschen durch die Galerie gebummelt, wobei wir auch an unzähligen Frisören vorbei gekommen sind. Da Desi seit Wochen davon redet zum Frisör zu gehen, nur nicht die Zeit und wahrscheinlich auch nicht das passende Sprachvokabular hatte, wurde dieser Tag als erster Frisörbesuch in Australien abgestempelt.
Von außen sah der Frisör jedenfalls seriös aus, eben halt so wie bei uns die Frisöre in Einkaufspassagen. Also hat sich Desi überwunden dort reinzugehen und ggf. sich mit Händen und Füßen zu wehren. Am Anfang war auch alles gut, mit der Empfangsdame wurde besprochen, was gemacht werden sollte. Dann kam die Frisöse. Sie sah nett aus, zwar mit Asiatischer Herkunft, aber wer mal in Sydney war, weiß dass es hier keinen Unterschied macht, ob man nach Asien in den Urlaub fährt oder nach Australien. Sie begrüßte Desi. So weit so gut. Ging dann fort, um die blonde Farbe für die Strähnchen zu mixen. Es dauerte schon etwas länger, aber nach 10 Minuten kam Sie dann zurück mit einem Pott Farbe und ein paar Folien. Sie startete wie auch in Deutschland üblich mit den Foliensträhnen. Die Farbe sah etwas anders aus als in Deutschland. In Deutschland ist sie so weiß/blau (schwer zu beschreiben, wer es nicht weiß, wie wäre es mal mit blonden Strähnen?), hier sah es schon sehr blau aus. Daraufhin fragte Desi, ob es wirklich blond sei und dabei viel auch auf, dass nicht die fehlenden Vokabeln bei Desi das Problem darstellten könnten, sondern dass diese Person der englischen Sprache scheinbar gar nicht mächtig war. OH je, ein Teil der Farbe war schon drin und plötzlich kam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend dazu. Einige Zeit später (sie war noch dabei die Strähnen zu machen, etwas langsam war sie, aber gründlich), sah Desi im Spiegel hinter sich eine Australierin wütend toben. Als Desi ihre Haare sah, wurde alles klar. Die Dame hatte sich ebenfalls blonde Strähnen (aber nur am Ansatz) machen lassen, nur leider sind diese rot geworden. Ganz ehrlich, sie sah furchtbar aus. Das mulmige Gefühl in der Magengegend wurde schlimmer und schlimmer. Aber was sollte Desi jetzt noch tun. Wenn man Blondierung zu früh rauswäscht, wird es ja auf jeden Fall rot. Also Augen zu und durch. Zwischenzeitlich war auch Sebastian beim Frisör eingetroffen und setzte sich in den Wartebereich. Jetzt konnten wir beide auf das Ergebnis warten. Während des Einziehens kam ein anderer Frisör vorbei, guckte auf die Strähnen und sagte nur: „Ohh“. Was natürlich die innerlichen Gefühle nicht gerade besser machte. So, nun war es soweit, die Blondierung rauszuwaschen. Die Kopfmassage hier war auf jeden Fall etwas grob (wahrscheinlich ist das in Asien so). Das Ergebnis: die Haare sind nicht rot geworden, irgendwie schon blond. Nun ging es zum schwierigen Teil der Konversation. Den Haarschnitt beschreiben. Desi hat alles versucht, aber sie hat nichts verstanden. Auch Hände und Füße haben nicht geholfen. Also bekam Desi eine Zeitschrift in die Hände gedrückt, um sich eine Frisur auszusuchen. Die Frisöse begann zu schneiden. Gut viel an Haaren hat Desi nicht verloren. Daraufhin versuchte Desi ihr zu erklären: „Shorter, shorter“. Aber auch das kam scheinbar nicht an. Der Verzweiflung nahe, versuchte es dann Sebastian. Aber auch ohne Erfolg. Dann versuchten wir ihr beide zu zeigen, dass sie noch etwas abschneiden müsse. Sie tat es. Es war sehr schwierig und richtig zufrieden waren wir beide nicht. Hatten die Hoffnung aber aufgegeben. Der ganze Spaß kostete 125,00 $ (inkl. Visitordiscount). Umgerechnet etwa 95 €. War auf jeden Fall der teuerste Frisörbesuch in Desi’s Leben. Aber die Preise für einen Besuch beim Frisör liegen hier so hoch und können auch noch höher gehen. Ihr seht also, sowohl sowohl Desi’s als auch Seppi’s erster Frisörbesuch waren schon ein echtes Erlebnis (vielleicht nicht unbedingt ein super gutes).
So, dass war unser Besuch in Homebush Bay.
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